Was rein muss in den Pressebereich auf deiner Website
Wenn du schon länger im Kunst-Business tätig bist, erinnerst du dich sicher an die Zeit, als man eine ausgedruckte Pressemappe vorbereitet hatte. Diese bekam die Volontärin in die Hand gedrückt, die von der Redaktion zum offiziellen Termin vorbeigeschickt worden war.
Long time ago. Eine analoge Pressemappe will eigentlich niemand mehr haben. Die muss schließlich irgendwo abgelegt werden, wo man sie wiederfindet. Und darin enthaltene Bilder müssten erst aufwendig eingescannt werden. Diese Mühe macht sich niemand mehr.
Heute ist natürlich auch die Pressemappe digital. Und am besten aufgehoben ist sie auf deiner Website. Denn das ist die Stelle, an der Journalisten am ehesten schauen, wenn sie sich über dich informieren wollen.
„Aber ich habe doch ganz viele Informationen auf meiner Website stehen.“
Das höre ich oft. Und wenn ich dann mit meinem Journalisten-Blick nachsehe, entdecke ich eine Website, wo verteilt auf vielen Unterseiten Bilder von künstlerischen Werken zu sehen sind, oft ohne weitere Erklärung, und ermüdende Texte zu allem Möglichen, kombiniert mit ellenlangen Listen jeglicher Art.
Journalisten wollen Recherchematerial zum Künstler schnell finden
Was ist nicht finde: eine Unterseite, die mich innerhalb von Sekunden über das Notwendigste informiert. Wo ich Bildmaterial in hoher Auflösung herunterladen kann. Dieser Menüpunkt sollte schnell auffindbar sein. Er muss nicht in der Hauptnavigation, sondern kann auch im Footer stehen.
Wenn du das Interesse eines Journalisten geweckt hast – durch eine interessante Pressemeldung oder einen Themenvorschlag -, dann mache es ihm oder ihr leicht zu recherchieren.
Versetze dich in dein Gegenüber: Dauert die Recherche zu lang, ist zu kompliziert oder zeichnet sich durch Misserfolg aus, weil die Informationen zu dürftig sind, greifen Medienmenschen auf eine einfache und schnelle Lösung zurück. Und die liegt vielleicht bei deiner Konkurrenz.
Kein Journalist will sich Daten über dich irgendwo zusammensammeln müssen. Weder auf deiner Website noch auf irgendwelchen Social-Media-Kanälen.
Nimm dir deshalb ein bisschen Zeit und richte auf deiner Website einen Pressebereich ein. Das ist nichts anderes als eine digitale Pressemappe.
Diese drei Punkte gehören unbedingt rein:
1. Kurze Information zum Künstler und zum Schaffen
Wenn du regelmäßig Pressemeldungen verschickst, hast du dir schon einmal die Mühe gemacht, einen Abbinder zu formulieren. Die so genannte Boilerplate steht unter jeder Pressemeldung und informiert in wenigen Sätzen über das Unternehmen. In deinem Fall ist es ein kurzer Abriss zu deiner Person und deinem Werk.
Diesen Abbinder kannst du nutzen. Er muss nicht so kurz sein wie in einer Pressemeldung, sondern darf etwas ausführlicher darstellen
- womit du dich künstlerisch beschäftigst
- wie dein bisheriger Weg in Kunst und Kultur beschaffen war
- wo du arbeitest
- wie sich deine Ausbildung gestaltete
- welches Material zu verwendest
- was immer du als wichtig erachtest
Es ist also eine Mischung aus biografischen Angaben und Statements über dich als Künstlerin oder Künstler.
Trotzdem solltest du hier keine zweite „Über mich“-Seite texten. Die gibt es ja vielleicht an anderer Stelle auf deiner Website und ist für deine übrigen Besucher interessant.
Ergänzend kannst du noch deine allerwichtigsten Ausstellungen, Auftritte, Konzerte oder Veröffentlichungen auflisten. Solltest du mit Preisen oder Stipendien bedacht worden sind, nenne hier die wesentlichen.
Gibt es ein Video, in dem man dich live sehen kann? Dann zeige es doch ebenfalls an dieser Stelle.
2. Bildmaterial zum Download
Ja, Medien und Publikum wollen wissen, wie du aussiehst. Das magst du als weniger wichtig empfinden, trotzdem gibt es ihnen einen Einblick, wer du bist. Ein Künstlerfoto muss also dazu.
Entscheide dich außerdem für einige – wenige – Bilder, die dein künstlerisches Schaffen am besten wiedergeben. Deine Kunstwerke, Bilder von deinem Arbeitsplatz oder du in einer beruflichen Situation. Je nachdem, in welcher Art von Kunst du dich bewegst.
Denke daran, dass gedruckte Medien hochaufgelöstes Bildmaterial (300 dpi) brauchen. Stelle Hoch- und Querformate zur Verfügung.
Gib den Bildern eine eindeutige Bildunterschrift und nenne den Fotografen. Solltest du das nicht selbst sein, informiere deinen Fotografen, dass du sein Bild als kostenloses Pressebild zur Verfügung stellst.
Das Bildmaterial muss einfach herunterzuladen sein.
3. Schnelle Kontaktdaten mit Ansprechpartner
Wenn du deine Pressearbeit selbst organisierst, gib hier deine E-Mail-Adresse und deine Telefonnummer an, unter denen du am schnellsten zu erreichen bist. Denn oft ergibt sich noch eine Frage zu einer Pressemeldung oder einem anderen Thema und der Journalist will kurz mit dir sprechen.
Hast du jemanden mit deiner Pressearbeit beauftragt, dann ist natürlich ein anderer Name dort zu lesen.
Dies sind die drei Punkte, die unbedingt auf den Pressebereich auf deiner Website gehören. Die folgenden Punkte kannst du darüber hinaus noch aufnehmen, wenn du Material dazu hast.
4. Terminankündigungen
Sofern du Termine oder Veranstaltungen planst, die du bereits sicher ankündigen kannst, weise hier daraufhin. Wenn du Glück hast, fließen die Daten in den nächsten Artikel ein.
5. Pressemeldungen
Eine Liste deiner aktuellen Pressemeldungen gibt einen guten Einblick in die Themen, mit denen du dich in den vergangenen Monaten beschäftigt hast. Es reichen das Datum und die Überschrift, der Rest sollte mit einem Link erreichbar sein. Das setzt natürlich voraus, dass du regelmäßig Pressemeldungen versendest.
6. Medienrückschau
So, das ist der Punkt, der dir wahrscheinlich als erstes eingefallen ist, als es um das Thema „Pressebereich auf der Website“ ging. Die meisten stellen unter dem Menüpunkt „Presse“ die Artikel ein, die bereits über sie in den Medien erschienen sind. Doch es interessiert Redakteure eher wenig, was die Kollegen schreiben. Sie wollen ja individuell über dich berichten und nicht abschreiben.
Manche lösen diesen Konflikt, indem sie die Themen „Presse“ und „Berichterstattung“ als separate Menüpunkte anbieten. Dann werden die Besucher fündig, die an Artikeln interessiert sind, und ebenso Journalisten, die nach relevanten Daten suchen.
Du kannst aber auch unter deinem Menüpunkt „Presse“ die publizierten Artikel erwähnen, solltest es aber dann erst ganz unten machen. Achtung hier: Den abgedruckten Artikel darfst du aus urheberrechtlichen Gründen nur dann abbilden, wenn du dir die Genehmigung beim Redakteur bzw. Verlag eingeholt hast. Ansonsten bleibt dir nur, auf den online erschienenen Artikel zu verlinken.
7. Anmeldemöglichkeit für Presse-Newsletter
Ganz Aktive in Sachen Pressearbeit können noch einen Button einfügen, wo Journalisten ihre E-Mail-Adresse eintragen, wenn sie über News wie Pressemeldungen informiert werden wollen. Sie tragen sich damit quasi selbst in deinen Presseverteiler ein. Angenehmer kannst du nicht an Presse-Adressen kommen. Dies setzt wie erwähnt voraus, dass du regelmäßig etwas aussendest.
Hast du schon einen Pressebereich auf deiner Website? Oder arbeitest du mit einer anderen Art von Pressemappe? Schreib mir in den Kommentaren! Mich interessiert auch, wie du das Ganze gelöst hast, denn ich bin immer auf der Suche nach guten Beispielen.
Beitragsbild: Kaboompics / pexels
Eine Pressemeldung erstellen, die ankommt
Du musst eine Pressemeldung verfassen, weißt aber nicht so recht, welcher Aufbau richtig ist und welche DOs and DON’Ts es gibt? Lade dir hier kostenlos die komplette Anleitung herunter, wie du eine Pressemeldung für deinen künstlerischen Anlass schreibst und so in die Medien kommst.
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